Exterstraße 8a (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

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Das Gebäude an der Exterstraße 8a wurde dendrochonologischen Befunden nach bereits 1683 errichtet und diente zunächst als Scheune des Hauses [[Exterstraße 5 (Detmold)|Exterstraße 5]].<ref>StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref>
Das Gebäude an der Exterstraße 8a wurde dendrochonologischen Befunden nach bereits 1683 errichtet und diente zunächst als Scheune des Hauses [[Exterstraße 5 (Detmold)|Exterstraße 5]].<ref>StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref>
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Aktuelle Version vom 21. November 2024, 19:45 Uhr

Exterstraße 8a (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
StraßeExterstraße (Detmold)
Hausnummer8a
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeDetmold
HausnummerB 231

Eine seit dem 17. Jahrhundert nachgewiesene Hausstätte. Alte Quartiersnummer B 231. Die ehemalige Hausnummer war 102, später 102b.[1]

Geschichte

Ehem. Synagoge, Exterstraße 8a, Ansicht von Nordosten mit dem Denkmal im Hof, Foto 2012, Tsungam
Ehem. Synagoge, Exterstraße 8a, Ansicht von Nordwesten mit dem Denkmal im Hof, Foto 2012, Tsungam

Das Gebäude an der Exterstraße 8a wurde dendrochonologischen Befunden nach bereits 1683 errichtet und diente zunächst als Scheune des Hauses Exterstraße 5.[2]

Nachdem im Jahre 1742 das Haus Spangenberg, Krumme Straße 28, in dem "schon länger als 30 Jahre" die Synagoge der Gemeinde lag, verkauft wurde, sah sich die jüdische Gemeinde gezwungen, "Vid[ua] weyl. Advocati Johan Philipp Culemans Scheune" zu erwerben umd zur Synagoge umzubauen.[3] Schon 1723 hatte es wohl Streit über die Plätze in der Synagoge zwischen den Familien von Itzig Moses und Israel Hirsch gegeben, so dass einige Juden eine eigene Synagoge einrichten wollten.[4]

Gemeinsam mit dem davor gelegenen Haus Exterstraße 8, welches später als Schule und Vorsängerhaus genutzt wurde, erwab die jüdische Gemeinde 1742 das Gebäude. Dieses wurde wie weiter unten beschrieben zu einer Fachwerksynagoge umgebaut.[5] Trotz dieser ersten Baumaßnahmen, war die Synagoge wohl noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts mit Stroh ausgelegt und befand sich wohl lange in einem eher schlechten Zustand, weswegen man 1840 und 1845 größeren Renovierungsarbeiten vornahm. Das Gebäude enthielt wohl mehrere wertvolle Kultobjekte, einige Beschreibungen dieser sind im Zuge eines Streites innerhalb der Gemeinde 1782 zustande gekommen und überliefert worden.[6]

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde aufgrund der Größe der jüdischen Gemeinde Detmolds der Neubau eines größeren Gotteshauses an der Lortzingstraße 3 beschlossen und 1905 erwarb die Gemeinde das dortige Gebiet.[7] Das Gebäude der Synagoge an der Exterstraße wurde gemeinsam mit dem davor liegenden Vorsängerhaus 1907 an den Gastwirt Wilhelm Schmidt verkauft. Schmidt nutzte das Vorsängerhaus als Wohn- und Geschäftsraum, wohingegen die ehmalige Synagoge zu einer Schlosserwerkstatt und einem Lager umfunktioniert wurde.[8]

Eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold, 22.12.1982, Nr. A 006. 1982 von der Christengemeinschaft e. V. Bielefeld erworben und 1983 renoviert.[9] Architekten Heinemann + Schreiber, Detmold.[10] Bei der Sanierung der alten Synagoge für die Nutzung als Kirche der Freien Christengemeinde wurden Schriftstücke aus der Zeit zwischen 1723 und 1880 gefunden.[11]

Gebäude

Ansicht der Synagoge von der Exterstraße aus, vor 1907, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB: BA DT-38-7
Ansicht der Synagoge von Osten mit der Thoranische, vor 1907, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB: BA DT-38-8

Die ursprüngliche Scheune lag von der Straße zurückgesetzt zwischen und hinter den Hausnummern 6 und 8. Das Gebäude wurde 1742 durch die jüdische Gemeinde Detmolds erworben und zu einer Synagoge umgebaut. Fachwerkbau, bis zum Ende des 18. Jh. mit Stroh gedeckt.[12]. Im für diese Zeit typischen Stile einer Fachwerksynagoge verbaute man sowohl Bogenfenster als auch einen Kultraum im rückwertigen Teil des Hauses. In den Jahren 1840 und 1845 erfolgten weitere notwendige Renovierungen des Gebäudes.[13]

An den Pfeilern des Vorhofs nach Gaul die Jahreszahl 1743.[14] Der von Gaul aufgeführte Ausstattung in der Sammlung des Lippischen Landesmuseums nicht gesichert aus der Synagoge stammend.

Ausgestattet mit kostbaren, von Gemeindemitgliedern gestifteten Ritualgegenständen. 1875 besaß die Gemeinde 15 Thorarollen.[15].

Nach dem Erwerb des Gebäudes durch die Christengemeinschaft Bielefeld wurde dieses erneut renoviert. Im Zuge der baulichen Maßnahmen in den Jahren 1982/83 erfolgte eine völlige Entkernung des Gebäudes und ebenso eine grundlegende Veränderung des Eingangsbereiches und Innenraumes.[16]

Im Hof nördlich der ehem. Synagoge 1988 Einweihung eines Denkmals nach Entwurf von Winfried Hogrebe, welches vier Säulen der 1938 zerstörten Synagoge in der Lortzingstraße verwendet. Eine Gedenktafel von 1995 mit den Namen der Holocaust-Opfer 2001 überarbeitet.

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1678, Hermann Volckhausen, Verwalter von der Borch.[17]

1702–1733, Friedrich Hermann Volckhausen, Advokat.[18]

1733–1742, Johann Philipp Culemann, Advokat.[19] [20]

1742–1907, Jüdische Gemeinde Detmold.[21]

1907, Wilhelm Schmidt, Gastwirt.[22]

Literatur

Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 119.

Ensemble Alte Synagoge, in: Sanieren und Modernisieren mit Holz, Hg. von Wolfgang Ruske, 1989, S. 8–26.

Elfi Pracht, Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen. Teil III: Regierungsbezirk Detmold (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern von Westfalen; 1.1), Köln 1998.

Peter Wagner, Die Jüdische Gemeinde baut sich eine Synagoge, in: Detmold um 1900. Dokumentation eines stadtgeschichtlichen Projekts, Bielefeld 2004, S. 135–156.

Dina van Faassen, Ortsartikel Detmold, in: Karl Hengst, Ursula Olschewski (Hg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, Münster 2013, S. 353-371.

Gudrun Mitschke-Buchholz, Auf jüdischen Spuren. Ein Stadtrundgang durch Detmold. 3. erweiterte Auflage, Detmold 2020.

Quellen

StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.

StadtA Detmold D 106 Nr. 5, 153.

StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 6, 160,150.

StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 7-8, 74.

StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 9.

LAV NRW OWL L 101 C I Nr. 7-10: Salbuch.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  2. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  3. LAV NRW OWL L 77 A Nr. 5345.
  4. LAV NRW OWL L 18 Nr. 86.
  5. Gudrun Mitschke-Buchholz, Auf jüdischen Spuren. Ein Stadtrundgang durch Detmold. 3. erweiterte Auflage, Detmold 2020, hier S. 29.
  6. Dina van Faassen, Ortsartikel Detmold, in: Karl Hengst, Ursula Olschewski (Hg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, Münster 2013, S. 367
  7. {Mitschke.BuchholzSpuren2020}}, hier S. 75.
  8. Dina van Faassen, Ortsartikel Detmold, in: Karl Hengst, Ursula Olschewski (Hg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, Münster 2013, S. 368
  9. Gudrun Mitschke-Buchholz, Auf jüdischen Spuren. Ein Stadtrundgang durch Detmold. 3. erweiterte Auflage, Detmold 2020, hier S. 30.
  10. Ensemble Alte Synagoge, in: Sanieren und Modernisieren mit Holz, Hg. Wolfgang Ruske, 1989, S. 8–26.
  11. LAV NRW OWL, D 72 E Sievert, darin u. a. Bittschriften an den Landesherrn, Verordnungen, Rechnungen und Judengeleite.
  12. Dina van Faassen, Ortsartikel Detmold, in: Karl Hengst, Ursula Olschewski (Hg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, Münster 2013, S. 367.
  13. Gudrun Mitschke-Buchholz, Auf jüdischen Spuren. Ein Stadtrundgang durch Detmold. 3. erweiterte Auflage, Detmold 2020, hier S. 29.
  14. Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 119.
  15. Dina van Faassen, Ortsartikel Detmold, in: Karl Hengst, Ursula Olschewski (Hg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, Münster 2013, S. 367.
  16. Gudrun Mitschke-Buchholz, Auf jüdischen Spuren. Ein Stadtrundgang durch Detmold. 3. erweiterte Auflage, Detmold 2020, hier S. 30.
  17. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  18. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  19. Gudrun Mitschke-Buchholz, Auf jüdischen Spuren. Ein Stadtrundgang durch Detmold. 3. erweiterte Auflage, Detmold 2020, S. 29.
  20. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  21. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  22. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.

Autor*innen

Nils Lienenlüke, Joachim Kleinmanns