Denkmalstraße 103 (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen

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Um 1700 entstandene Hausstätte, ehem. Heiligenkirchen Nr. 20.
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}}Um 1700 entstandene Hausstätte, ehem. Heiligenkirchen Nr. 20.


==Baugeschichte==
==Geschichte==


Im Salbuch 1721 besitzt der Hoppenplöcker Cord Möller die Stätte Nr. 20. Er ist der gräflichen Herrschaft leibeigen, besitzt sein Gut von dieser meierstättisch, gibt Weinkäufe und Sterbfälle. Das Kolonat besteht aus einem Wohnhaus und Garten, mit Obstbäumen bepflanzt, 7 Metzen Länderei,  
Im Salbuch 1721 besitzt der Hoppenplöcker Cord Möller die Stätte Nr. 20.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24.</ref> Er ist der gräflichen Herrschaft leibeigen, besitzt sein Gut von dieser meierstättisch, gibt [[Weinkauf]] und [[Sterbfall]]. Das Kolonat besteht aus einem Wohnhaus und Garten, mit Obstbäumen bepflanzt, 7 Metzen Länderei, 1 Zuschlag hinter dem Garten. An Abgaben sind 9 gr Burgfestschatz und 3 d Hofgerichtschatz zu zahlen, an Diensten der Herrschaft 3 Tage Handburgfest zu leisten. Kuhgeld zahlte er nach Anzahl seines Viehs. Außerdem waren an den Küster 1 gr 3 d und 3 Eier zu geben.
1 Zuschlag hinter dem Garten. An Abgaben sind 9 gr Burgfestschatz und 3 d Hofgerichtschatz zu zahlen, an Diensten der Herrschaft 3 Tage Handburgfest zu leisten. Kuhgeld zahlte er nach Anzahl seines Viehs. Außerdem waren an den Küster 1 gr 3 d und 3 Eier zu geben.


Im Salbuch 1782 wird der Hof Strunkmann modo Dierks, Nr. 20, als Straßenkötter aufgeführt. Strunkmann ist der Landesherrschaft leibeigen und entrichtet an Höchstdieselbe Weinkauf und Sterbfall. Er besitzt 2 Metzen Hofraum, ein Wohnhaus, einen Schweinestall und einen Garten beim Haus.  
Im Salbuch 1782 wird der Hof Strunkmann modo Dierks, Nr. 20, als Straßenkötter aufgeführt. Auch Strunkmann ist der Landesherrschaft leibeigen und entrichtet an diese Weinkauf und Sterbfall. Er besitzt 2 Metzen Hofraum, ein Wohnhaus, einen Schweinestall und einen Garten beim Haus.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 39, Salbuch 1782.</ref>


1841 wurde Land von Siesenop gekauft (2 Scheffelsaat 0,4 Metzen), was auch die Übernahme des darauf ruhenden Jahrschatzes von 3 gr 1 d bedingte. Auf diesem Land legte Strunkmann die Stätte Nr. 42 an, siehe [[Ostertalstraße 3 (Heiligenkirchen)]]. Dieses Land sei gut geeignet, da der Boden fruchtbar sei und eine Quelle in der Nähe läge. Als Nachbarn nannte er die Neuwohner Lükermann, Berlebeck Nr. 79, Albert Nr. 30, [[Ostertalstraße 13 (Heiligenkirchen)]], und Grote Nr. 23, [[Ostertalstraße 1 (Heiligenkirchen)]], in Heiligenkirchen. Die Witwe Hahmeier vor dem Schlinge protestierte gegen die Anlage der Neuwohnerstätte, was aber nicht angemessen erschien. Die Regierung knüpfte an die Genehmigung einige Bedingungen: Der Neuwohner erhielt keine Hude oder sonstige Berechtigung im herrschaftlichen Forst; Wildschäden wurden ihm nicht vergütet, er haftete für alle von seinen Hausgenossen begangenen Forstexzesse und durfte Einlieger nur mit Genehmigung des Hebungsbeamten aufnehmen. Eine letzte Bedingung betraf die Schafhude der Meierei Lopshorn: Diese musste "soweit das Land bebaut oder in Hofraum und Gartenland verwandelt wird, abgelöset und dürfen die nöthigen Triften nicht gesperrt werden." Am 7. Oktober nahm Strunkmann die Bedingungen an, wollte aber wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit erst im Frühjahr 1847 mit dem Bau beginnen. Die Neuwohnerlasten zahlte er daher erst vom Jahr 1849 an. 1847 bezog er diese Neuwohnerstätte und verkaufte er seine alte Stätte Nr. 20 an Johann Cord Dierks aus Berlebeck, "um aus drückenden Schulden zu kommen" (L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 40 und 42). Vom Inventarium waren nur die lose auf dem Boden als Beschuss liegenden Bretter, das Bodenseil mit Plegge und Haken sowie der Kesselhaken im Kaufpreis eingeschlossen. Der Gemeinheitsnutzen für eine Kuh sollte zu Strunkmanns Neuwohnerstätte gelegt werden. Von den 480 Reichstalern Kaufpreis wurden ingrossierte Schulden bei der Fürstlichen Leihekasse und Schulden von 300 Reichstalern plus Zinsen bei Auditeur Pustkuchen beglichen, der Rest dem Verkäufer bar ausbezahlt.  
1841 wurde Land von Siesenop gekauft (2 Scheffelsaat 0,4 Metzen), was auch die Übernahme des darauf ruhenden Jahrschatzes von 3 gr 1 d bedingte. Auf diesem Land legte Strunkmann die [[Ostertalstraße 3 (Heiligenkirchen)|Stätte Nr. 42]] an. Dieses Land sei gut geeignet, da der Boden fruchtbar sei und eine Quelle in der Nähe läge. Als Nachbarn nannte er die Neuwohner Lükermann, Berlebeck Nr. 79, sowie [[Ostertalstraße 13 (Heiligenkirchen)|Albert Nr. 30]] und [[Ostertalstraße 1 (Heiligenkirchen)|Grote Nr. 23]] in Heiligenkirchen. Die Witwe Hahmeier vor dem Schlinge protestierte gegen die Anlage der Neuwohnerstätte, was aber nicht angemessen erschien. Die Regierung knüpfte an die Genehmigung einige Bedingungen: Der Neuwohner erhielt keine Hude oder sonstige Berechtigung im herrschaftlichen Forst; Wildschäden wurden ihm nicht vergütet, er haftete für alle von seinen Hausgenossen begangenen Forstexzesse und durfte Einlieger nur mit Genehmigung des Hebungsbeamten aufnehmen. Eine letzte Bedingung betraf die Schafhude der Meierei Lopshorn: Diese musste "soweit das Land bebaut oder in Hofraum und Gartenland verwandelt wird, abgelöset und dürfen die nöthigen Triften nicht gesperrt werden." Am 7. Oktober nahm Strunkmann die Bedingungen an, wollte aber wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit erst im Frühjahr 1847 mit dem Bau beginnen. Die Neuwohnerlasten zahlte er daher erst vom Jahr 1849 an. 1847 bezog er diese Neuwohnerstätte und verkaufte er seine alte Stätte Nr. 20 an Johann Cord Dierks aus Berlebeck, "um aus drückenden Schulden zu kommen" <ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 40 und 42.</ref> Vom Inventarium waren nur die lose auf dem Boden als Beschuss liegenden Bretter, das Bodenseil mit Plegge und Haken sowie der Kesselhaken im Kaufpreis eingeschlossen. Der Gemeinheitsnutzen für eine Kuh sollte zu Strunkmanns Neuwohnerstätte gelegt werden. Von den 480 Reichstalern Kaufpreis wurden ingrossierte Schulden bei der Fürstlichen Leihekasse und Schulden von 300 Reichstalern plus Zinsen bei Auditeur Pustkuchen beglichen, der Rest dem Verkäufer bar ausbezahlt.  


Da der Verkäufer Strunkmann noch minderjährige leibliche Geschwister hatte, erklärten deren Vormünder, die Leibzüchter Möller Nr. 21 und Kolon Möller Nr. 22, dass sie mit der Übertragung der für ihre Pupillen ingrossierten Pflichtteils- und Brautschatzforderungen von Nr. 20 auf Nr. 46 einverstanden seien. Auch Strunkmanns Halbschwester Henriette stimmte dem Verkauf zu. Kolon Sprenger Nr. 10 in Berlebeck war mit der Übertragung seiner 150 Reichstaler auf die neue Stätte ebenso zufrieden wie Pastor Althaus, der 100 Reichstaler verliehen hatte. Da die Leibzüchterin erklärte, dass sie ohne Genehmigung ihres abwesenden Ehemanns nicht auf die Leibzuchtrechte an der Stätte Nr. 20 verzichten könne, versicherte Strunkmann, dass er sich mit seinem Stiefvater schon einigen werde, indem er ihm auf der neuen Stätte eine Leibzucht einräumen wolle.
Da der Verkäufer Strunkmann noch minderjährige leibliche Geschwister hatte, erklärten deren Vormünder, die Leibzüchter Möller Nr. 21 und Kolon Möller Nr. 22, dass sie mit der Übertragung der für ihre Pupillen ingrossierten Pflichtteils- und Brautschatzforderungen von Nr. 20 auf Nr. 46 einverstanden seien. Auch Strunkmanns Halbschwester Henriette stimmte dem Verkauf zu. Kolon [[Sprengerweg 30 (Heiligenkirchen)|Sprenger Nr. 10]] in Berlebeck war mit der Übertragung seiner 150 Reichstaler auf die neue Stätte ebenso zufrieden wie Pastor Althaus, der 100 Reichstaler verliehen hatte. Da die Leibzüchterin erklärte, dass sie ohne Genehmigung ihres abwesenden Ehemanns nicht auf die Leibzuchtrechte an der Stätte Nr. 20 verzichten könne, versicherte Strunkmann, dass er sich mit seinem Stiefvater schon einigen werde, indem er ihm auf der neuen Stätte eine Leibzucht einräumen wolle.


Die Regierung übertrug 1847 dem Kaufvertrag gemäß den Gemeinheitsnutzen für eine Kuh von Nr. 20 auf Nr. 46.
Die Regierung übertrug 1847 dem Kaufvertrag gemäß den Gemeinheitsnutzen für eine Kuh von Nr. 20 auf Nr. 46.
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1849 wurde Ackerland und Wiese von Husemeier Nro. 2 Berlebeck hinzugekauft.
1849 wurde Ackerland und Wiese von Husemeier Nro. 2 Berlebeck hinzugekauft.


==Baubeschreibung==
Kolon Strunkmann hatte sich aber mit seinem Hausbau für die neue Stätte Nr. 46 offenbar übernommen. Letztlich war es nur eine relativ kleine Summe, nämlich 10 Taler bei Kornhändler Austermann, 24 bei Landrentmeister Pustkuchen, 10 bei der Leihekasse und 8 Taler Zinsen bei Pastor Althaus, die bedient werden mussten, doch reichte der Verkauf des Inventariums reicht nicht aus, diese Kosten zu decken. Es drohte, falls Strunkmann keine Anleihe mehr machen konnte, die Versteigerung seiner beiden Stätten im Wert von 700 bis 750 Reichstalern. Abzüglich der darauf ingrossierten Schulden bei der Leihekasse von 590 Talern blieb noch eine Sicherheit von rund 100 Talern, doch konnte Strunkmann keinen Kreditgeber finden, obwohl er „ein rechtschaffener und fleißiger Mann ist“. Schon 1846 hatte der Kornhändler Bernhard Henrich Austermann, Detmold, auf Zahlung bzw. Exekution geklagt, was immer wieder verschoben worden war. Am 28. Mai 1847 erklärte Strunkmann, dass er nun endlich Geld geliehen erhalten, um seine Gläubiger zu befrieden. Der schon festgelegte Exekutionstermin konnte daher abgesagt werden.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 43.</ref>
 
==Gebäude==
 
Wohnhaus mit dem Garten.


==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
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1776 (Volks- und Viehzählung) Colona Witwe Strunckmanns mit 3 Töchtern, 1 Kuh, webt grobes Leinen zum eigenen Gebrauch; Einliegerin Lückermanns mit 2 Söhnen unter 14 Jahren, bettelt.
1776 (Volks- und Viehzählung) Colona Witwe Strunckmanns mit 3 Töchtern, 1 Kuh, webt grobes Leinen zum eigenen Gebrauch; Einliegerin Lückermanns mit 2 Söhnen unter 14 Jahren, bettelt.


1809 heiratete Jürgen Henrich Strunkmanns Tochter Kathrine Sophie Wilhelm Cord Pandes, den Sohn des Johann Henrich Pandes Hoppenplöcker Nr. 7 zu [[Haustenbeck]]. Sie kommt zu ihm auf die ihm von seinem leiblichen Vater abzutretende Stätte und verbessert selbige aus Zusage ihrer miterschienenen Mutter mit 5 rt, einer Kuh und etwas hölzern Zeug. Des Bräutigams Vater bezieht die Leibzucht, eine Stube, eine Kammer, Bühne, Mitgebrauch des Bodens und Kuhstalls, 1 Scheffel vom Gartenland und 3 Scheffel Land, eine Kuh, 2 Kälber frei zur Hude.
1809 heiratete Jürgen Henrich Strunkmanns Tochter Kathrine Sophie Wilhelm Cord Pandes, den Sohn des Johann Henrich Pandes Hoppenplöcker Nr. 7 zu [[Haustenbeck]]. Sie kommt zu ihm auf die ihm von seinem leiblichen Vater abzutretende Stätte und verbessert selbige aus Zusage ihrer miterschienenen Mutter mit 5 rt, einer Kuh und etwas hölzern Zeug. Des Bräutigams Vater bezieht die Leibzucht, eine Stube, eine Kammer, Bühne, Mitgebrauch des Bodens und Kuhstalls, 1 Scheffel vom Gartenland und 3 Scheffel Land, eine Kuh, 2 Kälber frei zur Hude.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Nr. 140, 1806-1815, S. 260. </ref>


Am 29.3.1811 (Kirchenbuch) heiratet Jürgen Henrich Strunkmann (4.1.1789–30.6.1834), Johann Jürgen Strunkmanns, Straßenkötter Nr. 20 zu Heiligenkirchen, ehelich nachgelassener Sohn, Anna Margrethe Kathrine Ilsabein, eheliche Tochter des Simon Lohbrink, Straßenkötter Nr. 50 zu Heidenoldendorf († 13.1.1827). Der Ehevertrag wurde am 9.3.1811 geschlossen. Sie kam zu ihm und verbesserte die Stätte aus Zusage ihres Bruders Kolon Lehrbink mit 5 rt, einer Kuh und etwas hölzern Zeug. Die leibliche Mutter des Bräutigams bezog die Leibzucht, bestehend aus der Mitwohnung im Haus, einer Stube, Kammer, Bühne, Mitbenutzung des Bodens, Stalls und Kellers, 1/3 vom Obst, 1/3 vom Garten (das mittelste Stück), 1 Kuh frei zur Hude.
Am 29.3.1811 (Kirchenbuch) heiratet Jürgen Henrich Strunkmann (4.1.1789–30.6.1834), Johann Jürgen Strunkmanns, Straßenkötter Nr. 20 zu Heiligenkirchen, ehelich nachgelassener Sohn, Anna Margrethe Kathrine Ilsabein, eheliche Tochter des Simon Lehbrink, Straßenkötter Nr. 50 zu Heidenoldendorf († 13.1.1827). Der Ehevertrag wurde am 9.3.1811 geschlossen. Sie kam zu ihm und verbesserte die Stätte aus Zusage ihres Bruders Kolon Lehbrink mit 5 rt, einer Kuh und etwas hölzern Zeug. Die leibliche Mutter des Bräutigams bezog die Leibzucht, bestehend aus der Mitwohnung im Haus, einer Stube, Kammer, Bühne, Mitbenutzung des Bodens, Stalls und Kellers, 1/3 vom Obst, 1/3 vom Garten (das mittelste Stück), 1 Kuh frei zur Hude.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Nr. 140, 1806-1815, S. 392. </ref>


Am 13.1.1827 starb Anna Margrethe Kathrine Ilsabein und der Witwer Jürgen Henrich Strunkmann heiratete am 30.9.1827 Catharine Mahlmann (19.2.1799–21.4.1866) aus Heiligenkirchen. Nach Heinrichs Tod am 30,.6.1834 heiratete Catharine am 13.12.1835 erneut (Kirchenbuch).
Am 13.1.1827 (Kirchenbuch) starb Anna Margrethe Kathrine Ilsabein und der Witwer Jürgen Henrich Strunkmann heiratete am 30.9.1827 Catharine Mahlmann (19.2.1799–21.4.1866) aus Heiligenkirchen. Nach Heinrichs Tod am 30,.6.1834 heiratete Catharine am 13.12.1835 erneut (Kirchenbuch).


1839 heiratete Jürgen Henrichs Sohn aus erster Ehe, Simon Henrich Strunkmann (30.3.1816–28.8.1853), am 17.2.1839 Amalie Catharine Henriette (3.6.1819–12.7.1877), weiland Mittelkötters Herm Jobst Dierksmeyer Nr. 7 zu Berlebeck nachgelassene eheliche Tochter (Kirchenbuch).
1839 (Kirchenbuch) heiratete Jürgen Henrichs Sohn aus erster Ehe, Simon Henrich Strunkmann (30.3.1816–28.8.1853), am 17.2.1839 Amalie Catharine Henriette (3.6.1819–12.7.1877), weiland Mittelkötters Herm Jobst Dierksmeyer Nr. 7 zu Berlebeck nachgelassene eheliche Tochter.


1846 Strunkmann.
1846 Strunkmann.
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1880 (Urkataster) Strunkmann.
1880 (Urkataster) Strunkmann.


1894 (Brandkataster) F[riedrich]. Strunkmann mit Ehefrau Bertha.
1894 F[riedrich]. Strunkmann mit Ehefrau Bertha.<ref> LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960. </ref>


1901 (Adressbuch) Maurer Friedrich Strunkmann; Ziegler Simon Brinkoch.
1901 (Adressbuch) Maurer Friedrich Strunkmann; Ziegler Simon Brinkoch.
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==Quellen==
==Quellen==


L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 40 u. 42; –  L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140, 1806-1815, S. 260; – L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140: 1806-1815, S. 392.
LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24.
 
LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 39, Salbuch 1782.
 
LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 40 u. 42.
 
LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140, 1806-1815, S. 260 und 392.
 
LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.
 
LAV NRW OWL, L 92 Z IV Nr. 33: Volkszählung Vogtei Falkenberg 1769.
 
LAV NRW OWL, L 79 (Lippische Regierung (Jüngere Registratur)), Nr. 5257: Volkszählung 1919.


==Weblinks==
==Weblinks==
== Einzelnachweise ==
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==Autor*innen==
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Aktuelle Version vom 21. November 2024, 19:44 Uhr

Denkmalstraße 103 (Heiligenkirchen)
OrtsteilHeiligenkirchen
StraßeDenkmalstraße (Heiligenkirchen)
Hausnummer103
Karte
Adressbuch von 1901
GemeindeHeiligenkirchen
Hausnummer020

Um 1700 entstandene Hausstätte, ehem. Heiligenkirchen Nr. 20.

Geschichte

Im Salbuch 1721 besitzt der Hoppenplöcker Cord Möller die Stätte Nr. 20.[1] Er ist der gräflichen Herrschaft leibeigen, besitzt sein Gut von dieser meierstättisch, gibt Weinkauf und Sterbfall. Das Kolonat besteht aus einem Wohnhaus und Garten, mit Obstbäumen bepflanzt, 7 Metzen Länderei, 1 Zuschlag hinter dem Garten. An Abgaben sind 9 gr Burgfestschatz und 3 d Hofgerichtschatz zu zahlen, an Diensten der Herrschaft 3 Tage Handburgfest zu leisten. Kuhgeld zahlte er nach Anzahl seines Viehs. Außerdem waren an den Küster 1 gr 3 d und 3 Eier zu geben.

Im Salbuch 1782 wird der Hof Strunkmann modo Dierks, Nr. 20, als Straßenkötter aufgeführt. Auch Strunkmann ist der Landesherrschaft leibeigen und entrichtet an diese Weinkauf und Sterbfall. Er besitzt 2 Metzen Hofraum, ein Wohnhaus, einen Schweinestall und einen Garten beim Haus.[2]

1841 wurde Land von Siesenop gekauft (2 Scheffelsaat 0,4 Metzen), was auch die Übernahme des darauf ruhenden Jahrschatzes von 3 gr 1 d bedingte. Auf diesem Land legte Strunkmann die Stätte Nr. 42 an. Dieses Land sei gut geeignet, da der Boden fruchtbar sei und eine Quelle in der Nähe läge. Als Nachbarn nannte er die Neuwohner Lükermann, Berlebeck Nr. 79, sowie Albert Nr. 30 und Grote Nr. 23 in Heiligenkirchen. Die Witwe Hahmeier vor dem Schlinge protestierte gegen die Anlage der Neuwohnerstätte, was aber nicht angemessen erschien. Die Regierung knüpfte an die Genehmigung einige Bedingungen: Der Neuwohner erhielt keine Hude oder sonstige Berechtigung im herrschaftlichen Forst; Wildschäden wurden ihm nicht vergütet, er haftete für alle von seinen Hausgenossen begangenen Forstexzesse und durfte Einlieger nur mit Genehmigung des Hebungsbeamten aufnehmen. Eine letzte Bedingung betraf die Schafhude der Meierei Lopshorn: Diese musste "soweit das Land bebaut oder in Hofraum und Gartenland verwandelt wird, abgelöset und dürfen die nöthigen Triften nicht gesperrt werden." Am 7. Oktober nahm Strunkmann die Bedingungen an, wollte aber wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit erst im Frühjahr 1847 mit dem Bau beginnen. Die Neuwohnerlasten zahlte er daher erst vom Jahr 1849 an. 1847 bezog er diese Neuwohnerstätte und verkaufte er seine alte Stätte Nr. 20 an Johann Cord Dierks aus Berlebeck, "um aus drückenden Schulden zu kommen" [3] Vom Inventarium waren nur die lose auf dem Boden als Beschuss liegenden Bretter, das Bodenseil mit Plegge und Haken sowie der Kesselhaken im Kaufpreis eingeschlossen. Der Gemeinheitsnutzen für eine Kuh sollte zu Strunkmanns Neuwohnerstätte gelegt werden. Von den 480 Reichstalern Kaufpreis wurden ingrossierte Schulden bei der Fürstlichen Leihekasse und Schulden von 300 Reichstalern plus Zinsen bei Auditeur Pustkuchen beglichen, der Rest dem Verkäufer bar ausbezahlt.

Da der Verkäufer Strunkmann noch minderjährige leibliche Geschwister hatte, erklärten deren Vormünder, die Leibzüchter Möller Nr. 21 und Kolon Möller Nr. 22, dass sie mit der Übertragung der für ihre Pupillen ingrossierten Pflichtteils- und Brautschatzforderungen von Nr. 20 auf Nr. 46 einverstanden seien. Auch Strunkmanns Halbschwester Henriette stimmte dem Verkauf zu. Kolon Sprenger Nr. 10 in Berlebeck war mit der Übertragung seiner 150 Reichstaler auf die neue Stätte ebenso zufrieden wie Pastor Althaus, der 100 Reichstaler verliehen hatte. Da die Leibzüchterin erklärte, dass sie ohne Genehmigung ihres abwesenden Ehemanns nicht auf die Leibzuchtrechte an der Stätte Nr. 20 verzichten könne, versicherte Strunkmann, dass er sich mit seinem Stiefvater schon einigen werde, indem er ihm auf der neuen Stätte eine Leibzucht einräumen wolle.

Die Regierung übertrug 1847 dem Kaufvertrag gemäß den Gemeinheitsnutzen für eine Kuh von Nr. 20 auf Nr. 46.

1849 wurde Ackerland und Wiese von Husemeier Nro. 2 Berlebeck hinzugekauft.

Kolon Strunkmann hatte sich aber mit seinem Hausbau für die neue Stätte Nr. 46 offenbar übernommen. Letztlich war es nur eine relativ kleine Summe, nämlich 10 Taler bei Kornhändler Austermann, 24 bei Landrentmeister Pustkuchen, 10 bei der Leihekasse und 8 Taler Zinsen bei Pastor Althaus, die bedient werden mussten, doch reichte der Verkauf des Inventariums reicht nicht aus, diese Kosten zu decken. Es drohte, falls Strunkmann keine Anleihe mehr machen konnte, die Versteigerung seiner beiden Stätten im Wert von 700 bis 750 Reichstalern. Abzüglich der darauf ingrossierten Schulden bei der Leihekasse von 590 Talern blieb noch eine Sicherheit von rund 100 Talern, doch konnte Strunkmann keinen Kreditgeber finden, obwohl er „ein rechtschaffener und fleißiger Mann ist“. Schon 1846 hatte der Kornhändler Bernhard Henrich Austermann, Detmold, auf Zahlung bzw. Exekution geklagt, was immer wieder verschoben worden war. Am 28. Mai 1847 erklärte Strunkmann, dass er nun endlich Geld geliehen erhalten, um seine Gläubiger zu befrieden. Der schon festgelegte Exekutionstermin konnte daher abgesagt werden.[4]

Gebäude

Wohnhaus mit dem Garten.

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1769 (Volkszählung) [Jürgen Henrich] Strunckmann mit Frau, 1 Tochter über und 2 Töchtern unter 10 Jahren, 1 Verwandte, 2 Kühe.

1776 (Volks- und Viehzählung) Colona Witwe Strunckmanns mit 3 Töchtern, 1 Kuh, webt grobes Leinen zum eigenen Gebrauch; Einliegerin Lückermanns mit 2 Söhnen unter 14 Jahren, bettelt.

1809 heiratete Jürgen Henrich Strunkmanns Tochter Kathrine Sophie Wilhelm Cord Pandes, den Sohn des Johann Henrich Pandes Hoppenplöcker Nr. 7 zu Haustenbeck. Sie kommt zu ihm auf die ihm von seinem leiblichen Vater abzutretende Stätte und verbessert selbige aus Zusage ihrer miterschienenen Mutter mit 5 rt, einer Kuh und etwas hölzern Zeug. Des Bräutigams Vater bezieht die Leibzucht, eine Stube, eine Kammer, Bühne, Mitgebrauch des Bodens und Kuhstalls, 1 Scheffel vom Gartenland und 3 Scheffel Land, eine Kuh, 2 Kälber frei zur Hude.[5]

Am 29.3.1811 (Kirchenbuch) heiratet Jürgen Henrich Strunkmann (4.1.1789–30.6.1834), Johann Jürgen Strunkmanns, Straßenkötter Nr. 20 zu Heiligenkirchen, ehelich nachgelassener Sohn, Anna Margrethe Kathrine Ilsabein, eheliche Tochter des Simon Lehbrink, Straßenkötter Nr. 50 zu Heidenoldendorf († 13.1.1827). Der Ehevertrag wurde am 9.3.1811 geschlossen. Sie kam zu ihm und verbesserte die Stätte aus Zusage ihres Bruders Kolon Lehbrink mit 5 rt, einer Kuh und etwas hölzern Zeug. Die leibliche Mutter des Bräutigams bezog die Leibzucht, bestehend aus der Mitwohnung im Haus, einer Stube, Kammer, Bühne, Mitbenutzung des Bodens, Stalls und Kellers, 1/3 vom Obst, 1/3 vom Garten (das mittelste Stück), 1 Kuh frei zur Hude.[6]

Am 13.1.1827 (Kirchenbuch) starb Anna Margrethe Kathrine Ilsabein und der Witwer Jürgen Henrich Strunkmann heiratete am 30.9.1827 Catharine Mahlmann (19.2.1799–21.4.1866) aus Heiligenkirchen. Nach Heinrichs Tod am 30,.6.1834 heiratete Catharine am 13.12.1835 erneut (Kirchenbuch).

1839 (Kirchenbuch) heiratete Jürgen Henrichs Sohn aus erster Ehe, Simon Henrich Strunkmann (30.3.1816–28.8.1853), am 17.2.1839 Amalie Catharine Henriette (3.6.1819–12.7.1877), weiland Mittelkötters Herm Jobst Dierksmeyer Nr. 7 zu Berlebeck nachgelassene eheliche Tochter.

1846 Strunkmann.

1854 Dierks modo Strunkmann.

1880 (Urkataster) Strunkmann.

1894 F[riedrich]. Strunkmann mit Ehefrau Bertha.[7]

1901 (Adressbuch) Maurer Friedrich Strunkmann; Ziegler Simon Brinkoch.

1919 (Volkszählung) Maurer Fritz Strunkmann mit Söhnen Heinrich und Gustav, Tochter Lina.

1926 (Adressbuch) Friedrich Strunkmann, Bürogehilfe.

Literatur

Quellen

LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24.

LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 39, Salbuch 1782.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 40 u. 42.

LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140, 1806-1815, S. 260 und 392.

LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.

LAV NRW OWL, L 92 Z IV Nr. 33: Volkszählung Vogtei Falkenberg 1769.

LAV NRW OWL, L 79 (Lippische Regierung (Jüngere Registratur)), Nr. 5257: Volkszählung 1919.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24.
  2. LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 39, Salbuch 1782.
  3. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 40 und 42.
  4. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 43.
  5. LAV NRW OWL, L 108 Nr. 140, 1806-1815, S. 260.
  6. LAV NRW OWL, L 108 Nr. 140, 1806-1815, S. 392.
  7. LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns