Exterstraße 8 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

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}}Eine seit dem 17. Jahrhundert nachgewiesene Hausstätte. Alte Quartiersnummer B 59. Die ehemalige Hausnummer war 102, später 102a.<ref>StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref>


==Geschichte==
==Geschichte==
Bei dem Gebäude auf der Hausstätte Exterstraße Nr. 8 handelt es sich um ein wohl um 1720 errichtetes Fachwerkhaus. Dieses wurde gemeinsam mit der dahinterliegenden Scheune, [[Exterstraße 8a (Detmold)|Exterstraße 8a]] im Jahre 1742 von der jüdischen Gemeinde erworben.
In den Jahren 1803/1804 erfolgte ein Umbau, bei dem wohl auch die an der Vorderseite gelegene Inschrift angebracht wurde. Nach dem Umbau beherbergte dieses Gebäude die bis 1913 bestehende jüdische Schule und diente auch als Wohnhaus für Lehrer und Vorsänger, weswegen es geläufig auch als Vorsängerhaus bezeichnet wird. Gemeinsam mit dem Gebäude der Synagoge verkaufte die Gemeinde das Haus 1907 an den Gastwirt Wilhelm Schmidt, der dieses fortan als Wohn- und Geschäfthaus nutzte.<ref>Dina van Faassen, Ortsartikel Detmold, in: {{HengstHandbuch2013}}, S. 367-368.</ref>
Das Haus wurde gemeinsam mit dem anliegenden Gebäude Exterstraße 8a  am 22.12.1982 in die Denkmalliste der Stadt Detmold, Nr. 002 eingetragen.<ref>Dina van Faassen, Ortsartikel Detmold, in: {{HengstHandbuch2013}}, S. 368</ref>


==Gebäude==
==Gebäude==


Bilder bitte nach diesem Schema einfügen:
[[File:Detmold - 002 - Exterstraße 8.jpg|thumb|Exterstraße 8, 2012, Foto: Tsungam]]
==Inschriften==


[[Datei:###.jpg|thumb|Bildtitel, Jahr, Foto: ###]]
An einem Balken über dem Eingang an der zur Straße gewandten Hauswand ist eine Inschrift in vergoldeten hebräischen Zeichen. Sie lautet transkribiert und übersetzt: "Fertiggestellt im Monat Sivan des Jahres 564 der kleinen Zählung, Gemeinde Detmold, sie möge lange gute Tage erleben."<ref>{{Mitschke-BuchholzSpuren2020}}, S. 33.</ref>


Bei größeren Hofanlagen bitte Unterabschnitte einfügen:
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==


===Haupthaus===
1678, Hans Jürgen Ziegler, Herrenschmied. Wird noch 1709 und 1710 in der Kämmereirechnung neben Stecker erwähnt mit dem Vermerk, "hat das Bürgerrecht abgedankt."<ref>StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref>


===Leibzucht===
1702, Witwe des Christoffel Stecker, Weißgerber. Stecker erscheint bereits 1694 und 1696 neben Ziegler in den Kämmereirechnungen.<ref>StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref>


===Scheune===
1723, Witwe des Hans Christoph Stecker, Weißgerber.<ref>StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref>


===Speicher===
1742, jüdische Gemeinde Demtold.<ref>StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref>


===Backhaus===
1748, Joseph Isaac, Schutzjude/Hoffaktor.<ref>StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref>


==Inschriften==
1770, Elias Joseph, Schutzjude/Hoffaktor. <ref>StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref>
 
1787, Jüdische Gemeinde, Schulgebäude.<ref>StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref>
 
1871 (Adressbuch) R. Leseritz, Lehrer.
 
1884 (Adressbuch) Eigentümerin: Israelitische Gemeinde; Bewohner*innen: David Hamlet, Händler.
 
1887 (Adressbuch) Eigentümerin: Israelitische Gemeinde; Bewohner*innen: Joseph Burghard, Händler; Eduard Bock, Schirmmacher.
 
1891 (Adressbuch) Eigentümerin: Synagogengemeinde; Bewohner*innen: Hamlet, Agent.
 
1894 (Adressbuch) Eigentümerin: Israelitische Gemeinde, Synagoge; Bewohner*innen: Abraham Hamlet, Agenturgeschäft.
 
1897 (Adressbuch) Eigentümerin: Israelitische Gemeinde; Bewohner*innen: Abraham Hamlet, Versicherungs-Agent.
 
1901 (Adressbuch) Joseph Burghard, Produktenhändler; Minna Huneke, Schneiderin; Synagoge und Jüdische Elementarschule.
 
1904 (Adressbuch) Joseph Burghard, Produktenhändler; Synagoge und Jüdische Elementarschule.
 
1907 Verkauf an Wilhelm Schmidt, Gastwirt.<ref>StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref>
 
1907 (Adressbuch) Eigentümer: W. Schmidt, Gastwirt; Bewohner*innen: Klaus, Schneider.
 
1912 (Adressbuch) Eigentümer: W. Schmidt; Bewohner*innen: Klaus, Schneider; Beckmann, Fabrik-Arbeiter.
 
1914 (Adressbuch) Eigentümer: W. Schmidt; Bewohner*innen: Konrad Klaus, Schneider; Robert Hagemann, Friseur; Wilhelm Baumann, Maurer; Berta Roufs, Weißnäherin.
 
1916 (Adressbuch) Eigentümer: W. Schmidt; Bewohner*innen: Konrad Klaus, Schneider; Wilhelm Baumann, Maurer; Berta Roufs, Weißnäherin.
 
1918 (Adressbuch) Eigentümer: W. Schmidt; Bewohner*innen: Wilhelm Baumann, Maurer; Konrad Klauß, Schneider; Bertha Roufs, Weißnäherin.
 
1920 (Adressbuch) Eigentümer: Steinker; Bewohner*innen: Wilhelm Baumann, Maurer; Hugo Klauß, Buchbinder.
 
1923 (Adressbuch) Eigentümer: Ohle; Bewohner*innen: Gustav Schröder, Gemüsehändler; Chr. Miellahn, Rauchmeister; Rudolf Gees, Kaufmann.


==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
1925 (Adressbuch) Eigentümer: Ohle; Bewohner*innen: Arminia-Farbbandwerke; Gustav Schröder, Gemüsehändler; Chr. Miellahn, Rauchmeister; Frau Berta Roufs.


Bitte in chronologischer Reihenfolge angeben, soweit bekannt, ggf. auch mit zusätzlichen Angaben, und spätestens 1925 enden.
1926 (Adressbuch) Eigentümer: Ohle; Bewohner*innen: Gustav Schröder, Gemüsehändler; Chr. Miellahn, Rauchmeister; Frau Berta Roufs.


==Literatur==
==Literatur==
Dina van Faassen, Ortsartikel Detmold, in: {{HengstHandbuch2013}}, S. 353-371.
{{Mitschke-BuchholzSpuren2020}}.


==Quellen==
==Quellen==
StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
StadtA Detmold D 106 Nr. 5, 143'.
StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 6, 150,205.
StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 7-8, 74.
StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 9.
LAV NRW OWL L 101 C I Nr. 7-10, Salbuch.


==Weblinks==
==Weblinks==
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Aktuelle Version vom 21. November 2024, 19:42 Uhr

Exterstraße 8 (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
StraßeExterstraße (Detmold)
Hausnummer8
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeDetmold
HausnummerB 59

Eine seit dem 17. Jahrhundert nachgewiesene Hausstätte. Alte Quartiersnummer B 59. Die ehemalige Hausnummer war 102, später 102a.[1]

Geschichte

Bei dem Gebäude auf der Hausstätte Exterstraße Nr. 8 handelt es sich um ein wohl um 1720 errichtetes Fachwerkhaus. Dieses wurde gemeinsam mit der dahinterliegenden Scheune, Exterstraße 8a im Jahre 1742 von der jüdischen Gemeinde erworben.

In den Jahren 1803/1804 erfolgte ein Umbau, bei dem wohl auch die an der Vorderseite gelegene Inschrift angebracht wurde. Nach dem Umbau beherbergte dieses Gebäude die bis 1913 bestehende jüdische Schule und diente auch als Wohnhaus für Lehrer und Vorsänger, weswegen es geläufig auch als Vorsängerhaus bezeichnet wird. Gemeinsam mit dem Gebäude der Synagoge verkaufte die Gemeinde das Haus 1907 an den Gastwirt Wilhelm Schmidt, der dieses fortan als Wohn- und Geschäfthaus nutzte.[2]

Das Haus wurde gemeinsam mit dem anliegenden Gebäude Exterstraße 8a am 22.12.1982 in die Denkmalliste der Stadt Detmold, Nr. 002 eingetragen.[3]

Gebäude

Exterstraße 8, 2012, Foto: Tsungam

Inschriften

An einem Balken über dem Eingang an der zur Straße gewandten Hauswand ist eine Inschrift in vergoldeten hebräischen Zeichen. Sie lautet transkribiert und übersetzt: "Fertiggestellt im Monat Sivan des Jahres 564 der kleinen Zählung, Gemeinde Detmold, sie möge lange gute Tage erleben."[4]

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1678, Hans Jürgen Ziegler, Herrenschmied. Wird noch 1709 und 1710 in der Kämmereirechnung neben Stecker erwähnt mit dem Vermerk, "hat das Bürgerrecht abgedankt."[5]

1702, Witwe des Christoffel Stecker, Weißgerber. Stecker erscheint bereits 1694 und 1696 neben Ziegler in den Kämmereirechnungen.[6]

1723, Witwe des Hans Christoph Stecker, Weißgerber.[7]

1742, jüdische Gemeinde Demtold.[8]

1748, Joseph Isaac, Schutzjude/Hoffaktor.[9]

1770, Elias Joseph, Schutzjude/Hoffaktor. [10]

1787, Jüdische Gemeinde, Schulgebäude.[11]

1871 (Adressbuch) R. Leseritz, Lehrer.

1884 (Adressbuch) Eigentümerin: Israelitische Gemeinde; Bewohner*innen: David Hamlet, Händler.

1887 (Adressbuch) Eigentümerin: Israelitische Gemeinde; Bewohner*innen: Joseph Burghard, Händler; Eduard Bock, Schirmmacher.

1891 (Adressbuch) Eigentümerin: Synagogengemeinde; Bewohner*innen: Hamlet, Agent.

1894 (Adressbuch) Eigentümerin: Israelitische Gemeinde, Synagoge; Bewohner*innen: Abraham Hamlet, Agenturgeschäft.

1897 (Adressbuch) Eigentümerin: Israelitische Gemeinde; Bewohner*innen: Abraham Hamlet, Versicherungs-Agent.

1901 (Adressbuch) Joseph Burghard, Produktenhändler; Minna Huneke, Schneiderin; Synagoge und Jüdische Elementarschule.

1904 (Adressbuch) Joseph Burghard, Produktenhändler; Synagoge und Jüdische Elementarschule.

1907 Verkauf an Wilhelm Schmidt, Gastwirt.[12]

1907 (Adressbuch) Eigentümer: W. Schmidt, Gastwirt; Bewohner*innen: Klaus, Schneider.

1912 (Adressbuch) Eigentümer: W. Schmidt; Bewohner*innen: Klaus, Schneider; Beckmann, Fabrik-Arbeiter.

1914 (Adressbuch) Eigentümer: W. Schmidt; Bewohner*innen: Konrad Klaus, Schneider; Robert Hagemann, Friseur; Wilhelm Baumann, Maurer; Berta Roufs, Weißnäherin.

1916 (Adressbuch) Eigentümer: W. Schmidt; Bewohner*innen: Konrad Klaus, Schneider; Wilhelm Baumann, Maurer; Berta Roufs, Weißnäherin.

1918 (Adressbuch) Eigentümer: W. Schmidt; Bewohner*innen: Wilhelm Baumann, Maurer; Konrad Klauß, Schneider; Bertha Roufs, Weißnäherin.

1920 (Adressbuch) Eigentümer: Steinker; Bewohner*innen: Wilhelm Baumann, Maurer; Hugo Klauß, Buchbinder.

1923 (Adressbuch) Eigentümer: Ohle; Bewohner*innen: Gustav Schröder, Gemüsehändler; Chr. Miellahn, Rauchmeister; Rudolf Gees, Kaufmann.

1925 (Adressbuch) Eigentümer: Ohle; Bewohner*innen: Arminia-Farbbandwerke; Gustav Schröder, Gemüsehändler; Chr. Miellahn, Rauchmeister; Frau Berta Roufs.

1926 (Adressbuch) Eigentümer: Ohle; Bewohner*innen: Gustav Schröder, Gemüsehändler; Chr. Miellahn, Rauchmeister; Frau Berta Roufs.

Literatur

Dina van Faassen, Ortsartikel Detmold, in: Karl Hengst, Ursula Olschewski (Hg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, Münster 2013, S. 353-371.

Gudrun Mitschke-Buchholz, Auf jüdischen Spuren. Ein Stadtrundgang durch Detmold. 3. erweiterte Auflage, Detmold 2020.

Quellen

StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.

StadtA Detmold D 106 Nr. 5, 143'.

StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 6, 150,205.

StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 7-8, 74.

StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 9.

LAV NRW OWL L 101 C I Nr. 7-10, Salbuch.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  2. Dina van Faassen, Ortsartikel Detmold, in: Karl Hengst, Ursula Olschewski (Hg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, Münster 2013, S. 367-368.
  3. Dina van Faassen, Ortsartikel Detmold, in: Karl Hengst, Ursula Olschewski (Hg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, Münster 2013, S. 368
  4. Gudrun Mitschke-Buchholz, Auf jüdischen Spuren. Ein Stadtrundgang durch Detmold. 3. erweiterte Auflage, Detmold 2020, S. 33.
  5. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  6. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  7. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  8. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  9. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  10. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  11. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  12. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.

Autor*innen

Nils Lienenlüke, Joachim Kleinmanns